Obszary dydaktyki literatury/ Bereiche der Literaturdidaktik




Literaturdidaktik ist infolge eines langen Prozesses der Emanzipation von der Didaktik der Muttersprache zu einer selbstständigen Fachdidaktik geworden. In ihrer primären Erscheinungsform tritt sie als Didaktik der muttersprachlichen Literatur auf. Die Erkenntnisse der muttersprachlichen Literaturdidaktik sind auf den Literaturunterricht an Grund- und Oberschulen ausgerichtet; die Bedürfnisse der Schulpraxis sind ein wesentlicher Faktor in der Entwicklung der Literaturdidaktik. Jedes Land verfügt über ein  umfangreiches literaturdidaktisches Schrifttum, obwohl der Entwicklungsstand der Literaturdidaktik auf dem Weg zur selbstständigen Wissenschaft nicht überall gleich ist.

Die nationale Literatur funktioniert auβerhalb des eigenen Landes unter  fremdsprachlichen Bedingungen. In jedem Land existiert auβer der nationalen muttersprachlichen Literatur die fremdsprachliche Literatur in ihrer originellen Sprachfassung, die auch zum Lehrgegenstand wird und deswegen auch ihre Literaturdidaktik benötigt, z. B. an Neuphilologien  im Hochschulstudium .
Literaturdidaktik als selbstständige Fachdidaktik teilt sich dementsprechnd in
  1. Muttersprachliche Literaturdidaktik (der muttersprachliche Literaturunterricht an Grund- und Oberschulen, d.h. Literaturdidaktik A) und
  2. Fremdsprachliche Literaturdidaktik: der fremdsprachliche Literaturunterricht (Literaturdidaktik B).
  3. Literaturdidaktik als Bezugsfeld bzw. Teilbereich der Glottodidaktik: Einsatz von literarischen Texten im Fremdsprachenunterricht (Literaturdidaktik C).
 
 Unterschiede zwischen ihnen konnen  tabellarisch wie folgt dargestellt werden:

Literaturdidaktik A und B Literaturdidaktik C          

Ziel – Literaturerwerb:
Umgang mit dem literarischen Text dient der Entwicklung der literarischen Fertigkeiten: Textanalyse, Interpretation

Literarische Bildung, sekundär Beitrag zur sprachlichen Bildung

Vermittlung des literarischen Wissens: Epochen, literarische Strömungen, Autoren und Werke ist das Richtziel des Lehrgangs

Texte nach literarischen Kriterien gewählt, u.a.: Repräsentativität, Wirkungsmächtigkeit, ästhetische Qualität

Kanonwerke der nationalen Literatur, Ganzschriften: Epen, Romane, Novellen, Dramen, Lyrik u.a.





Ziel – Spracherwerb:
Umgang mit dem literarischen Text dient der Entwicklung der Sprachfertigkeiten: Sprechen, Schreiben, Lesen


In erster Linie Teil des Fremdsprachenerwerbs, sekundär Beitrag zur literarischen Bildung

Vermittlung des literarischen Wissens gehört zu Hintergrundinformationen, ist meistens nur ein sekundäres Ziel


Kriterien der Textwahl: Sprachniveau der Lernenden, Adressatenangemessenheit (Alter, Interessen), übersichtliche Struktur, meistens kleiner Umfang


Kurze narrative Texte (Kurzprosa: Kurzgeschichten, Märchen, Fabeln, Anekdoten o.ä.), Prosafragmente (z. B. Auszüge aus Romanen, Novellen), Erzählgedichte, Naturlyrik, Gedankenlyrik, konkrete Poesie, Kurzhörspiele

In: 

Turkowska, Ewa: Literarische Texte im Deutschunterricht. Theorie und Praxis. Wydawnictwo Instytutu Technologii Eksploatacji PIB, Radom 2006, str. 18 


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